KEIN MÜLL. MEER.

Kaum ein anderes Bundesland wird so sehr von Gewässern geprägt wie unseres. Gerade deshalb müssen wir uns besonders für den Schutz dieser Lebensräume einsetzen. Doch die Verschmutzung der Landschaft und unserer Flüsse, Seen und Meere durch Plastikmüll hat enorme Ausmaße angenommen.

Plastik scheint uns preiswert, komfortabel und unverzichtbar, doch es kommt uns teuer zu stehen.

Besonders besorgniserregend daran: Plastik verschwindet oftmals aus unserem Sichtfeld – ist aber quasi nie wirklich weg. Plastikmüll zerfällt lediglich zu Mikroproplastik, sprich winzig kleinen, für das menschliche Auge meist unsichtbaren Teilchen. Ein sehr großer Teil des Mülls wäre absolut vermeidbar. Dennoch wird er immer mehr. Im Jahr 2050 wird es laut Experten mehr Plastikmüll als Fische im Meer geben. Die Abfallmenge in Deutschland hat sich zwischen 1994 und 2015 verdoppelt. Allein jeder Deutsche produziert pro Jahr 37 Kilo reinen Plastikmüll. Damit sind wir im EU-Vergleich auf Platz 4.

Und dass alles recycelt wird, ist leider Augenwischerei. Nur aus 38 Prozent des gesammelten Plastikmülls entstehen tatsächlich neue Produkte, der Großteil des Plastikmülls in Deutschland ist nicht recyclingfähig und wird verbrannt. Doch viel Plastik landet nicht mal auf dem Müll. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen vermüllen unsere Küsten, riesige Mengen Autoreifen-Abrieb wandern direkt in die Straßenentwässerung und Kunststofffasern bei jedem Waschgang ins Abwasser – vieles davon landet letztlich in unserer Ostsee.

 

WAS WOLLEN WIR?

Plastikmüll darf gar nicht erst entstehen!
Wir wollen ambitionierte Abfallvermeidungsziele: Die Produktion von Einwegplastikartikeln und Mikroplastik beispielsweise in Kosmetika muss eingestellt werden, Verpackungsmüll muss deutlich reduziert werden. Die Kommunen sollten Plastikvermeidungsstrategien auflegen, inkl. Mehrwegsystemen bei Veranstaltungen und Vorbild durch abfallarme, ressourcenschonende öffentliche Beschaffung.

Müll darf gar nicht erst in der Umwelt landen!
Dafür brauchen wir: ausreichende Wind- und Möwen-sichere Müllbehälter in den Kommunen; kostenlose Entsorgung von Problem(kunst)stoffen auf allen Recyclinghöfen unseres Landes; eine effektive Abfallentsorgung in den Häfen, welche die Kosten für die Müllentsorgung in die Hafengebühr einbezieht; sowie eine Mikrofilter-Pflicht am Ort der Entstehung von Mikroplastik, um dieses zurückhalten.

Ehrliche Preise!
Plastik belastet die Umwelt und verursacht somit enorme Kosten. Diese sollen künftig über eine Steuer oder Abgabe den Plastikproduzenten auferlegt werden. So rechnen sich auch Alternativen zu Plastik besser.

Langlebiges, reparierbares & Mehrweg-Plastik sowie verbindliches Recycling!
Wir wollen die Mehrwegsysteme fördern. Produkte müssen verpflichtend langlebiger und reparierbarer werden. Für alles Plastik, was sich nicht einsparen bzw. ersetzen lässt brauchen wir Recycling! Die Recyclingquoten sollen ambitioniert und verbindlich gesteigert werden. Plastik muss schnellstmöglich nur noch recyclingfähig produziert und verarbeitet werden und sollte recycelt statt verbrannt werden.

Die Plastik-Müllentsorgung muss einfach und unaufwendig möglich sein!
Es gibt Fischer, die Müll aus unserer Ostsee fischen. Für sie – und dafür, dass viele weitere diesem Beispiel folgen – brauchen wir unkomplizierte, kostenlose, fachgerechte Entsorgungssysteme.

Forschung stärker fördern!
Die Erforschung zu den Gefahren von Plastik und zur Entwicklung von innovativen Alternativen müssen stärker vorangetrieben werden. Gerade Kunststoffe, die leicht in die Umwelt ausgetragen werden, dürfen in Zukunft nur noch 100 % biologisch abbaubar sein!

 


Mecklenburg-Vorpommern plastikfrei!

Städte wie Greifswald, Rostock, Stralsund und Neubrandenburg haben der Müllflut im öffentlichen Raum – zumeist als Ergebnis bündnisgrüner Initiativen – bereits den Kampf angesagt. So schreibt die Hansestadt Rostock per Abfallsatzung vor, dass in kommunalen Einrichtungen und bei städtischen Veranstaltungen kein Einweg-Plastik angeboten werden darf. Greifswald hat mit dem Recup-System als erste größere Stadt des Landes ein Pfandbecher-System für „Coffee to go“ etabliert, andere Städte ziehen inzwischen nach.

Wir fordern, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern vorangeht und Plastik- sowie Verpackungsmüll bei landeseigenen Veranstaltungen, Einrichtungen und Flächen konsequent vermeidet.

Beschluss vom 23. März 2019 als PDF

UNSERE AKTIONEN VOR ORT

 

  • plastikfrei-Stammtisch in Röbel

Jeden letzten Donnerstag im Monat trifft sich in Röbel der plastikfrei-Stammtisch. Von 18.30 bis 20.00 Uhr werden Ideen für ein Leben mit weniger Plastik gesammelt. Lasst uns ins Gespräch kommen! Jede*r hat bestimmt eine gute Idee beizutragen.

Ort: Cafe Stress, Töpferwall 3 (am Busbahnhof), Röbel

nächste Termine: 29. August und 26. September, jeweils 18.30-20.00 Uhr

Mehr:www.facebook.com/grueneroebel


  • Vortrag zur Aquakultur in Nienhagen

Am Freitag, den 6. September, laden die GRÜNEN in Nienhagen zu einem Vortrag zum Thema "Kombinierte marine Aquakultur. Erprobung eines Miesmuschelproduktionsverfahrens in Kombination mit einer Fischzucht für dezentrale Aquakultur in MV" ein. Die Veranstaltung findet im Freizeitzentrum Ostseebad Nienhagen (Strandstraße 16) von 19 bis 20 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.


  • Talk & Networking in Rostock:
    „Plastik – 4 Perspektiven, 40 Minuten“

In Rostock wachsen aktuell tolle Initiativen gegen Plastikmüll! Und genau diese sollen sich mal vorstellen – wir geben dafür den richtigen Rahmen! In der Rostocker Klimaaktionswoche laden wir GRÜNE MV daher am 25. September um 20 Uhr auf den Großsegler „Artemis“ zum öffentlichen Talk „Plastik: 4 Perspektiven, 40 Minuten“ ein.

4 Akteure aus der Hansestadt beleuchten am Stadthafen das Thema Plastikmüll aus verschiedenen Perspektiven und stellen ihre Initiativen dagegen vor. Jeder hat für seinen Part 10 Minuten, anschließend gibt es eine Q&A-Runde, bei der das Publikum ungehemmt Fragen stellen darf. Wir wollen damit nicht nur für die Plastikproblem sensibilisieren, sondern insbesondere die vielen großartigen Rostocker Initiativen bekannter machen und anregen, dabei mitzumachen.

Die Gesprächspartner und Perspektiven sind:

  • Matthias Goerres übernimmt die naturwissenschaftliche Perspektive
    (Er ist Meeresschutzbiologe, leitet ein Meeresschutzprojekt beim BUND und ist beim Meeresmüllstammtisch Rostock aktiv.)
  • Samuel Drews beleuchtet die unternehmerische Seite.
    (Er ist Inhaber der Bar „Rost Dock“ und Gründer der Initiative „Plastikfreie Stadt“.)
  • Janina Goldschmidt und Nadja Reinecke bewerten das Thema aus gastronomischer Sicht
    (Sie arbeiten daran, den plastikfreien und verpackungsarmen Supermarkt Green Goldi mit Café in Rostock zu eröffnen.)
  • Melissa Albrecht vertritt die jugendliche Perspektive
    (Sie ist bei der Rostocker Jugendgruppe „cleaning with meaning“ aktiv.)

Moderiert wird die Runde von Claudia Schulz, der GRÜNEN Landesvorsitzenden.

Im Anschluss an die Diskussion- und Fragerunde gibt es Zeit für Networking & Drinks. Ende der Veranstaltung ist gegen 21:30 Uhr.

Die „Artemis“ liegt vom 23.9. bis 26.9. im Rostocker Stadthafen an der Haedgehalbinsel.

COASTAL CLEANUP DAY 2019

 

Am 21. September findet wieder der internationaleCoastal Cleanup Day. statt. Vor über 30 Jahren rief die Umweltorganisation Ocean Conservancy erstmalig zu dieser freiwilligen Meeresschutzaktion auf – seitdem haben sich immer mehr Institutionen und freiweillige Helfer*innen zusammengefunden, um auf die Verschmutzung der Meere und Küsten aufmerksam zu machen.

Am Coastal Cleanup Day kann jede*r teilnehmen: Ob allein, mit Freunden oder in einer großen Gruppe.