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19.01.11 –
Anlässlich einer Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zu Glücksspielautomaten erklärt Harald Terpe, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik:
Die Mehrheit der Experten ist sich einig: Die Rahmenbedingungen für Spielautomaten müssen in Deutschland bedeutend strenger geregelt werden. Die Verhinderung von Glücksspielabhängigkeit muss im Zentrum stehen. Die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagenen Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus. Sie sind in erster Linie ein Geschenk an die Automatenindustrie. Insbesondere die vorgeschlagene Einführung einer Spielerkarte hat sich in anderen Ländern wie beispielsweise Australien als nutzlos erwiesen.
Anstelle von freiwilligen Selbstbeschränkungen müssen die Spiele deutlich verlangsamt und die Gewinn- und Verlusthöhe begrenzt werden. Die bislang gängige Praxis der Branche, Geld in Punkte umzurechnen, um so die ohnehin laschen Regelungen zur Verlusthöhe zu umgehen, darf nicht fortgeführt werden. Ebenso sollten Spielautomaten aus Gaststätten entfernt werden, weil hier der Jugendschutz nachweislich nicht eingehalten wird. Zudem müssen Gemeinden die inflationäre Ansiedlung von Spielhallen unterbinden können.
Spielautomaten sind die Glückspielform mit dem höchsten Suchtpotential. Eine aktuelle Studie des IFT München hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Automatenspieler entweder spielsüchtig oder auf dem Weg dahin sind. Die Spielautomatenbranche hat in den letzten Jahren starke Umsatzsteigerungen verzeichnet, nachdem das Bundeswirtschaftsministerium Anfang 2006 die Vorgaben gelockert hatte. Seitdem ist die Zahl der Süchtigen stark angestiegen.
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