BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Mecklenburg-Vorpommern

Sportwettenmonopol: Sellering zockt auf Kosten der Abhängigen

Die Aufhebung des Sportwettenmonopols ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich in den letzten Jahren für einen wirksamen Schutz vor Spielsucht stark gemacht haben.

07.04.11 –

Der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Terpe kritisiert die von Ministerpräsident Sellering und den anderen Länderchefs vereinbarte Aufhebung des Sportwettenmonopols scharf. Terpe, der Sprecher seiner Fraktion für Drogen- und Suchtpolitik ist, geht davon aus, dass die Neuregelung in den nächsten Jahren zu erheblich mehr Wettsüchtigen führen wird. „Die Aufhebung des Sportwettenmonopols ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich in den letzten Jahren für einen wirksamen Schutz vor Spielsucht stark gemacht haben.“, so Terpe.

Auch Ministerpräsident Sellering hatte den Kompromiss der Länder, das Sportwettenmonopol aufzuheben und künftig sieben bundesweite Lizenzen an Privatanbieter auszugeben, abgesegnet. „Sellering scheint die sozialen Kosten seiner Entscheidung herzlich egal zu sein. Wie sonst lässt sich erklären, dass er in kürzester Zeit von einem Befürworter des Monopols zu einem Unterstützer der Liberalisierung mutiert ist. Ihm scheint es vor allem darum zu gehen, das Staatssäckel zu füllen“, kritisiert Terpe.

Sellering und die anderen Ministerpräsidenten nähmen dafür sogar bereitwillig in Kauf, dass das Lotteriemonopol ebenfalls aufgehoben wird, so Terpe. Der Europäische Gerichtshof habe in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, dass eine staatliche Regulierung des Glücksspiels in sich glaubwürdig und kohärent sein muss. Sellering werde Probleme haben zu erklären, warum er beim vergleichsweise harmlosen Lotto das Monopol beibehalten will, während er bei Sportwetten einen wirtschaftlichen Wettbewerb unter mehreren Anbietern zulasse.

Das Suchtpotential von Sportwetten ist nach Angaben Terpes erheblich. Insbesondere bei Livewetten im Internet bestehe eine ähnlich hohe Gefahr wie beim Automatenspiel, wie eine Studie der Universität Hamburg kürzlich ergab.

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