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22.03.12 –
Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf zur Novelle der Spielverordnung ist ein weiteres Geschenk an die Automatenlobby. Die Änderungen lassen alle aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse unberücksichtigt – selbst die Studien, die der Bundeswirtschaftsminister in Auftrag gegeben hat.
Dass die Kontrollen in Spielhallen durch unabhängige Sachverständige abgeschafft werden sollen, schlägt dem Fass den Boden aus. Stattdessen schlägt Rösler freiwillige Selbstkontrollen der Automatenhersteller vor. Man kann vorausahnen, wie wirksam diese sein werden, angesichts der Tatsache, dass diese Branche rund die Hälfte ihrer Umsätze mit Spielsüchtigen macht. Der Bundeswirtschaftsminister zeigt einmal mehr, dass er nur Interessensvertreter einer bestimmten Branche ist. Verbraucher-, Spieler- und Jugendschutz scheinen für ihn Fremdworte zu sein.
Der Ausbreitung von Spielhallen und die steigende Zahl der Abhängigen muss endlich wirksam begegnet werden. Die Spiele müssen deutlich verlangsamt und die Gewinn- und Verlusthöhe begrenzt werden. Die bislang gängige Praxis, Geld in Punkte umzurechnen, um so die ohnehin laschen gesetzlichen Vorgaben zu umgehen, muss beendet werden. Ebenso sollten Spielautomaten aus Gaststätten entfernt werden, weil hier der Jugendschutz nachweislich nicht eingehalten wird.
Spielautomaten sind die Glückspielform mit dem höchsten Suchtpotenzial. Eine aktuelle Studie des IFT München hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Automatenspieler entweder spielsüchtig oder auf dem Weg dahin sind. Die Spielautomatenbranche hat in den vergangenen Jahren starke Umsatzsteigerungen verzeichnet, nachdem das Bundeswirtschaftsministerium Anfang 2006 die Vorgaben gelockert hatte. Seitdem ist die Zahl der Süchtigen stark angestiegen.
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