Chefarztboni: Qualität, nicht Menge muss sich lohnen

Der Vorschlag der Koalition zu Chefarzt-Boni greift zu kurz.

16.01.13 –

Zum Vorstoß der Koalition, Mengenanreize in Chefarztverträgen zurückzudrängen, erklären Biggi Bender, Sprecherin für Gesundheitspolitik, und Dr. Harald Terpe, Obmann im Ausschuss für Gesundheit:

Die Koalition hat nach monatelangen internen Streitereien eine Maus geboren. Statt auf wirksame Strukturreformen, setzen Union und FDP weiter auf die Bekämpfung von Symptomen. Alle zwei Jahre im Internet zu veröffentlichen, welche Krankenhäuser ihren Ärzten finanzielle Boni im Falle von Mengensteigerungen auszahlen, wird an der operativen Über- und Fehlversorgung im Krankenhaus nichts ändern. Zumal die schwerfälligen Qualitätsberichte kaum jemand liest, geschweige denn Patienten im Vorfeld einer geplanten Operation. Die Koalition verkennt, dass der durch Mengenanreize ausgeübte Leistungsdruck längst auch für die Krankenhausärzte unerträglich geworden ist.

Solange es den Krankenhäusern betriebswirtschaftliche Vorteile bringt, werden sie die Zahl medizinisch nicht notwendiger Krankenhausleistungen weiter steigern. Das derzeitige Vergütungssystem für Krankenhäuser setzt in seiner jetzigen Form falsche Anreize, es muss daher weiterentwickelt werden. Das Fallpauschalensystem fördert Krankenhäuser, die viele Leistungen abrechnen. Gute Qualität und der konkrete Gesundheitsnutzen der Leistungen für die Patientinnen und Patienten müssen in Zukunft in die Vergütung der Krankenhausfälle einbezogen werden. Auch die weiteren Ursachen müssen in den Blick genommen werden. Denn noch immer kompensieren die Krankenhäuser die sinkenden Investitionszuschüsse der Länder aus ihren Betriebsmitteln.

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Gesundheit