Die grüne Bundestagsfraktion hat ein von Harald Terpe erarbeitetes Papier zur Gesundheitsversorgung ländlicher Regionen beschlossen.

14.09.10 –

Über die tatsächliche oder vermeintliche Unterversorgung in ländlichen Regionen wird in der Gesundheitspolitik seit langem diskutiert. Die zentralen Fragestellungen geraten dabei häufig aus dem Blick: Welche Folgen hat der demographische Wandel vor allem in ländlichen Regionen und was heißt das für die Gesundheitsversorgung?

Dabei stehen die Versorgungsstrukturen vor vielfältigen Herausforderungen. Es wird vornehmlich in strukturschwachen ländlichen Regionen dort künftig mehr ältere, mehr chronisch kranke und mehr multimorbide Patientinnen und Patienten geben.

Auf diese Entwicklungen ist das Gesundheitswesen nur unzureichend eingestellt. Das betrifft einerseits die starren Strukturen der Versorgung. Andererseits sind aber auch die Gesundheitsberufe selbst zu wenig vorbereitet. Das wollen wir ändern. Unser Ziel ist vor allem

• eine stärker vernetzte Versorgung. Dadurch sollen Ärztinnen und Ärzte, ambulante Pflegekräfte und Krankenhäuser stärker zusammenarbeiten. Informationsdefizite und Versorgungsbrüche werden so vermieden. Es entstehen mehr Anreize, sich vor Ort für eine bessere Versorgung, mehr Prävention und Gesundheitsförderung zu engagieren.
• mehr Zusammenarbeit und eine andere Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen. Besonders qualifizierte Pflegekräfte sollen hierbei mehr Verantwortung übernehmen können und in bestimmten Fällen auch selbst für die Erkennung und Therapie von Erkrankungen sowie für Verschreibung von Leistungen zuständig sein.
• die Aufwertung der hausärztlichen Versorgung (Primärversorgung). Hausärzte sollen künftig noch stärker als Lotsen in der Versorgung fungieren. Nötig sind in ländlichen Regionen auch flexiblere Strukturen etwa durch Zweigpraxen, mobile Praxen sowie Fahrdienste.

Darüber hinaus machen wir im Positionspapier zur gesundheitlichen Versorgung in ländlichen Räumen weitere Vorschläge, wie bestehende Probleme behoben werden und wie auf die zu erwartenden Veränderungen aufgrund des demographischen Wandels reagiert werden kann.