Rahmenbedingungen für die Organspende verbessern

Aus Anlass des Tags der Organspende am 4. Juni fordert Harald Terpe eine bessere Koordinierung und finanzielle Ausstattung des Systems

01.06.11 –

Organspende ist ein Ausdruck zwischenmenschlicher Solidarität. Deshalb ist es wichtig, Menschen in sensibler und kompetenter Form über die Chancen und Risiken einer Organspenden aufzuklären und Ängste zu nehmen. Oberstes Ziel jedoch muss die selbstbestimmte und freie Entscheidung aller Bürgerinnen und Bürger für oder gegen eine Organspende sein. Die Einführung der Widerspruchslösung, so wie sie jetzt von den Gesundheitsministern der Länder Bayern und Hessen vorgeschlagen wird, ist hingegen ein Vorgehen mit der Holzhammermethode. Eine wirklich selbstbestimmte Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger bleibt dabei auf der Strecke.

Zudem streut man der Bevölkerung mit einem solchen Vorschlag Sand in die Augen: Es ist nicht so, dass die zu geringe Zahl der Spender allein auf die fehlende Bereitschaft in der Bevölkerung zurückzuführen ist. Viele Organspenden scheitern schon im Vorfeld, weil sie von den Kliniken häufig überhaupt nicht gemeldet werden. Spanien, wo die Widerspruchslösung gilt, erreicht seine weltweit höchsten Spenderzahlen durch eine sehr gute Koordinierung und finanzielle Ausstattung des Systems und über die Bereitstellung von Transplantationsbeauftragten. Die Widerspruchslösung wird dort in der Praxis gar nicht angewandt.

Daher ist es dringend nötig, die Rahmenbedingungen für die Organspende zu verbessern. Mit diesem Dingen lassen sich zwar keine großen Schlagzeilen produzieren, aber langfristig werden sie den Betroffenen mehr helfen als die Einführung einer Widerspruchslösung. Wir begrüßen es daher, dass der Deutsche Bundestag sich in den kommenden Wochen mit dem Thema Organspende beschäftigen wird.

Kategorie

Gesundheit