Unabhängige Patientenberatung in Rostock in Gefahr

Zu den Pressemeldungen über die Vergabe der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) an ein Callcenter erklärt der Rostocker Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker Harald Terpe:

10.07.15 –

„Die Patientenberatung muss unbedingt weiterhin unabhängig arbeiten und vor Ort erhalten bleiben.  Beides ist nun in Gefahr.

Das in der Presse genannte Callcenter ist im Kern Dienstleister für Krankenkassen und Leistungserbringer. Es wirbt selbst damit, dass jede dritte Person, die bei ihrer gesetzlichen Krankenkasse anruft, bei einem Mitarbeiter von Sanvartis landet. Wenn das gleiche Callcenter jetzt Patienten z.B. in Konflikten mit Krankenkassen unterstützen soll, sind Interessenkonflikte vorprogrammiert: Sanvartis wird die Beschwerden an seiner eigenen Arbeit für die Krankenkassen entgegennehmen. 

Es ist zynisch, dass ausgerechnet der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann diese wichtige Institution zur Verankerung von Patienten- und Versichertenrechten im Gesundheitswesen zu Grabe trägt. Um Masse an telefonischer Erreichbarkeit zu erzielen, lässt er zu, dass gegen das Gebot der Unabhängigkeit in § 65b SGB V die Vergabe an ein privatwirtschaftliches Callcenter erfolgt, das dann dafür auch noch 63 Mio. Euro für die nächsten sieben Jahre aus Versichertengeldern einstreicht. 

Die persönliche Beratung vor Ort ist für Patienten und Versicherte in Rostock und Umgebung enorm wichtig. Insbesondere Rentner, Migranten und Arbeitslose schätzen den persönlichen Kontakt bei den oft schwierigen Beschwerden und Problemen in der Beratungsstelle.  Gerade hier hat sich die bisherige UPD Gesellschaft, die von gemeinnützigen Organisationen, wie dem Sozialverband VdK Deutschland, der Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Verbund unabhängige Patientenberatung getragen wird, durch langjährige Erfahrung sehr bewährt.“

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Gesundheit