"Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube"

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat Vorschläge zur Prävention der Glücksspielsucht vorgelegt. Ob sie jemals realisiert werden, ist aber fraglich.

01.01.70 –

Anlässlich der Ankündigung der Drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans, Spielautomaten aus Kneipen zu verbannen, erklärt Harald Terpe, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik:

Wir begrüßen die Vorschläge der Drogenbeauftragten. Jetzt ist aber der Bundeswirtschaftsminister am Zug, sonst bleibt es bei vollmundigen Ankündigungen. Bislang haben Brüderle und sein Ministerium ihre schützende Hand über die Spielautomaten-Industrie gehalten. Aber an der Zahl von 400.000 Problemspielern kann auch der Bundeswirtschaftsminister nicht vorbei.

Anstelle von freiwilligen Selbstbeschränkungen sind konsequente rechtliche Regelungen erforderlich. Die Verbannung von Automaten aus Kneipen ist ein guter Vorschlag. Er reicht aber nicht aus. Auch die gängige Praxis, Geld in Punkte umzurechnen, muss unterbunden werden, damit Menschen nicht mehr innerhalb von wenigen Stunden ihr Monatsgehalt verlieren können. Die vorgeschlagene Einführung einer Spielerkarte lehnen wir ab, denn sie hat sich in anderen Ländern wie Australien als nutzlos erwiesen.

Spielautomaten sind die Glückspielform mit dem höchsten Suchtpotenzial. Eine aktuelle Studie des Instituts für Therapieforschung München hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Automatenspieler entweder spielsüchtig oder auf dem Weg dahin sind. Die Spielautomatenbranche hat in den vergangenen Jahren starke Umsatzsteigerungen verzeichnet, nachdem das Bundeswirtschaftsministerium Anfang 2006 die Vorgaben gelockert hatte. Seitdem ist auch die Zahl der Süchtigen stark angestiegen.

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