BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Mecklenburg-Vorpommern

Besuch in der Fachklinik für Suchtkranke Schweriner See

Der Sucht- und Drogenpolitische Sprecher der Fraktion der Grünen im Bundestag Dr. Harald Terpe hat die Fachklinik Schweriner See in Lübstorf besucht. Terpes Hauptanliegen war es, sich einen Überblick über die Problembereiche in der Behandlung und Beratung Glücksspielabhängiger zu verschaffen. Die Klinik Schweriner See hat sich auf die Behandlung Glücksspielabhängiger spezialisiert. Seit Einführung des Behandlungsschwerpunktes 1995 hat die Anzahl der behandelten Spieler eine deutliche Steigerung erfahren. Wurden 1999 noch insgesamt 27 Patienten behandelt, waren es 2006 bereits 109 glücksspielsüchtige Patienten.

Die Experten der Klinik Schweriner See informierten Dr. Harald Terpe über die Problematik der Präventionsarbeit. "Ein großes Problem ist der Widerspruch, dass es für Lottospiel oder Spielbanken Auflagen zur Prävention und zum Spielerschutz gibt, nicht jedoch für Aufsteller von Spielautomaten in Spielhallen oder Kneipen", berichtet der Chef-arzt der Klinik und Bundesvorstandsmitglied des Fachverbandes für Glücksspielsucht (fags) Dr. Thomas Fischer. "Dabei sind über 80 % unserer Patienten durch Automatenspiel krank geworden."

Das Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern entwirft derzeit ein Ausführungsgesetz zum Glücksspielstaatsvertrag, welches der Prävention von Glücksspielsucht und dem Spielerschutz dienen soll. Der Sprecher des Arbeitskreises Nordost des fags Dr. Dirk Strauch und der Leitende Psychologe und Experte für Glücksspielsucht Dr. Volker Premper bekräftigten, dass der erste Entwurf des Innenministeriums überhaupt nicht dem Geist des Glücksspielstaatsvertrages entspreche. "Das Innenministerium will offensichtlich lediglich ein Ausführungsgesetz, das den Glücksspielanbietern die Einnahmen sichert. Dadurch könnte jedoch der Glücksspielstaatsvertrag gekippt werden", so Dr. Premper.

Die Expertenrunde diskutierte mit dem MdB die Möglichkeiten der politischen Einflussnahme. Des Weiteren sprachen sie über Probleme im Zusammenhang mit anderen Suchterkrankungen vor allem im Bereich Beratung.

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