Gefahr durch Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee

In einem Antrag, der heute im Bundestag behandelt wird, fordert die grüne Bundestagsfraktion die Bundesregierung auf, möglichst rasch umfassende Untersuchungen zu den Munitionsaltlasten aus dem 2. Weltkrieg in der Nord- und Ostsee zu veranlassen. „Wir fordern eine Meldepflicht für Munitionsunfälle und Kampfmittelfunde und diese laufend in einem Munitionskataster zu veröffentlichen“, sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Harald Terpe aus Rostock. Nur so könnten dass Gefährdungspotential für Menschen und das Meeresökosystem abgeschätzt und geeignete Sicherungs- und Bergungsmaßnahmen ergriffen werden, meint Terpe.


Die großen Mengen an Munition und Giftstoffen stellen eine erhebliche Gefahr dar. Allein in der Ostsee werden 100.000 Tonnen Munition, davon mindestens 30.000 Seeminen vermutet. Die Kadetrinne vor der Küste Mecklenburgs gehört zu den meist befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Dort wurde im Juni der Fund von mindestens drei Wasserstoffbomben bekannt. „Daher fordern wir, zunächst alle mit Kampfmitteln belasteten Flächen einschließlich der Verdachtsflächen sofort in die amtlichen Seekarten einzutragen“ ergänzt Terpe „Experten gehen davon aus, dass künftig vermehrt Kampfstoffe an die Küsten angeschwemmt werden, da das Material durchgerostet ist und mit den Strömungen verteilt wird. Erst im Frühjahr zog sich eine Frau auf Usedom durch Reste von Phosphormunition schwere Verbrennungen zu“, so Terpe weiter.


Aber auch das Land ist jetzt gefordert. Die Schweriner Landesregierung müsse das Problem jetzt anpacken und Munition vorbeugend bergen, meint Terpe. „Oberste Priorität müssen dabei die küstennahen Gebieten, die Kadetrinne und die Fischfanggründe haben. Ohnehin geplante Baumaßnahmen wie die Ostseepipeline oder Windkraft-Offshoreanlagen müssen konsequent genutzt werden, die Munitionsaltlasten in diesen Gebieten zu bergen“, fordert Terpe.