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Seit dem so genannten kleinen Fahrplanwechsel kann man frühmorgens ab 7.27 Uhr von Rostock aus mit dem ICE nach Berlin und weiter nach München fahren. Was auf den ersten Blick wie eine echte Verbesserung der Zuganbindung Rostocks aussieht, ist genauer besehen eine Mogelpackung. Zugegeben: Der ICE ist mit 2:22 Stunden 20 Minuten schneller als der Regionalexpress — dies wird aber vor allem durch die wegfallenden Stopps in Güstrow und Oranienburg erreicht. Der Deutsche-Bahn-Konkurrent Veolia Verkehr benötigt mit dem Interconnex für die gleiche Strecke nur 2:16 h - und ist dabei mit einem Ticketpreis zwischen 16 und 20 EURO nur halb so teuer wie das ICE-Ticket ohne Bahncard.
Die Kehrseite des ICE-Angebotes: Künftig entfällt ein Zugpaar zwischen Rostock und Neustrelitz. Substanzielle Verbesserungen der Anbindung des Rostocker Raums werden dadurch mit dem ICE also nicht erreicht. Die verbleibenden Regionalexpressrelationen sind häufig überfüllt, Reservierung ist nicht möglich, die Gepäckmitnahme ist schwierig, das genutzte Wagenmaterial zum Teil veraltet und nicht klimatisiert. Auch künftig fahren die Züge lediglich alle zwei Stunden, der letzte bereits um 20.33 Uhr. Unvergessen ist das Gezänk über zusätzliche Züge zumindest während des G8-Gipfels. Und schließlich darf nicht unterschlagen werden, dass die so genannte Ertüchtigung der gesamten Strecke Rostock-Berlin nicht bereits Ende 2009, wie über die Jahre immer wieder versprochen, sondern erst 2015 abgeschlossen sein wird. Erst dann werden auf dieser Strecke Geschwindigkeiten erreicht, die Fahrzeiten unter zwei Stunden ermöglichen können. Aber braucht man dazu den ICE?