Für wirksame und glaubwürdige Cannabisprävention

Cannabis ist die in Deutschlands derzeit gebräuchlichste illegale Alltagsdroge. Zwischen zwei und vier Millionen Menschen gebrauchen Cannabis gelegentlich oder haben es schon einmal probiert. Die Anzahl der Jugendlichen  zwischen 18 bis 24 mit Cannabiserfahrungen hat sich von 1980 bis 2007 mehr als verdoppelt. Etwa 1,1 Prozent der 12- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen und 2,3 Prozent der 12 bis 25jährigen gaben 2008 in einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an, regelmäßig, das heißt mehr als zehnmal im letzten Jahr, Cannabis konsumiert zu haben.

Fachleute kritisieren mangelnde Effektivität der Kriminalisierung

Ein irgendwie gearteter Einfluss der Cannabiskriminalisierung auf die Konsumzahlen ist nicht festzustellen. Im Gegenteil. Fachverbände wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen kritisieren seit langem, dass die Kriminalisierung, den Beweis ihrer Effektivität über Jahrzehnte schuldig geblieben ist. Vielmehr führt die massive Ahndung von Konsumdelikten zur sozialen Ausgrenzung junger Menschen.

Wir fordern in unserem Antrag die Aufhebung der Strafbarkeit, insbesondere des Besitzes und des Anbaus von Cannabis zum Eigengebrauch. Zudem ist aus unserer Sicht ein abgestimmtes Maßnahmepaket zur Verbesserung der Prävention und der Therapie des riskanten Cannabisgebrauches notwendig.

Wirksame Prävention muss glaubwürdig sein

Wirksame Prävention, auch die des riskanten Cannabisgebrauchs, muss glaubwürdig sein. Die verschiedenen Präventionsansätze zur Reduzierung riskanter Konsumformen müssen einander ergänzen und dürfen das beabsichtigte Ziel nicht gefährden. Die derzeitige vor allem auf Kriminalisierung setzende Drogenpolitik wird diesem Erfordernis nicht gerecht. Zudem behindert die Kriminalisierung nach Ansicht von SuchtexpertInnen den Zugang zu Hilfsangeboten vor allem für junge Menschen mit riskantem Gebrauch. Das Beispiel von mit Glas oder Blei verunreinigten Cannabisprodukten zeigt darüber hinaus, dass der durch die Kriminalisierung entstehende Schwarzmarkt für Cannabiskonsumenten gefährliche gesundheitliche Folgen haben kann. Eine vergleichende Studie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab, dass eine Dekriminalisierung von Cannabis den Konsum nicht erhöhe und zur Reduktion sozialer Kosten führe.

Unideologische Neubewertung der Cannabisprävention nötig

Keine Droge ist harmlos. Auch Cannabis kann bei intensivem Gebrauch zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Bei bestimmten Konsumentinnen und Konsumenten besteht auch die Gefahr der Auslösung von Psychosen. Zudem führt das Cannabisrauchen zu ähnlichen gesundheitlichen Schädigungen wie der Tabakkonsum. Gerade vor diesem Hintergrund wollen wir mit unserem Antrag einen Beitrag zu einer unideologischen Neujustierung der Cannabisprävention leisten. Ziel einer glaubwürdigen und wirksamen Prävention muss die Verhinderung des frühen Einstiegs in den Cannabiskonsum und die bessere und frühere Erreichbarkeit von Menschen mit riskanten Konsummustern sein.

Mehr dazu:

Grüner Antrag zur Entkriminalisierung von Cannabis

Cannabis: Fragen und Antworten

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