Herointherapie: Haltung der Union ist gesundheitspolitisch unverantwortlich

Zu Äußerungen der Drogenbeauftragten der CDU/ CSU, Maria Eichhorn, über eine angebliche Einigung der Koalition, die heroingestützte Therapie von Schwerstabhängigen nicht fortzuführen, erklärt Dr. Harald Terpe, sucht- und drogenpolitischer Sprecher:

Die Haltung der Union ist gesundheitspolitisch unverantwortlich. Die Wirksamkeit der Heroinbehandlung wurde durch ein mehrjähriges Forschungsprojekt belegt. Danach geht es etwa 80 Prozent der mit Heroin behandelten schwer abhängigen Suchtkranken besser. Ihre körperlichen Beschwerden nehmen ab. Sie gehen häufig einer geregelten Arbeit nach und sind sozial integriert. Der Kreislauf von Beschaffungskriminalität und Verelendung wird gestoppt. Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten liegen unter denen der Methadonbehandlung.

Durch die Blockade der Union bleibt nicht nur die suchtpolitische Vernunft auf der Strecke. Leidtragende sind vor allem die schwer heroinabhängigen Suchtkranken. Für viele von ihnen ist die Heroinbehandlung lebensrettend.

Bis zuletzt hat die Union auf Zeit gespielt. Neue oder gar sinnvolle Argumente gegen die heroingestützte Substitutionsbehandlung von schwer Opiatabhängigen hat sie zu keinen Zeitpunkt vorgetragen. Von einem ?Kick auf Krankenschein?, wie von der Union behauptet, kann jedenfalls keine Rede sein. Es geht um eine kontrollierte Abgabe von Heroin an jenen kleinen Kreis von schwer opiatabhängigen Patienten, bei denen andere Substitutionsbehandlungen nicht erfolgreich waren. Wegen ideologischer Engstirnigkeit ist die Union nicht in der Lage, hier auf menschliches Leid angemessen zu reagieren und erbringt somit einen erneuten Beweis ihrer Unfähigkeit zur gesellschaftspolitischen Modernisierung.

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