Online-Rollenspiele: Spielzeit für Minderjährige begrenzen

Zum gestrigen Fraktionsbeschluss zur Bekämpfung der Medienabhängigkeit erklären Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin, und Dr. Harald Terpe, drogen- und suchtpolitischer Sprecher:

Die Berichte und Zahlen über Medienabhängigkeit in Deutschland sind alarmierend. Gerade im Internet wird für viele aus exzessivem Medienkonsum schnell eine Sucht. Hiervor müssen wir insbesondere Kinder und Jugendliche schützen. Als erste Bundestagsfraktion haben wir ein Positionspapier mit einem konkreten Maßnahmenkatalog beschlossen.

Medienabhängigkeit zeigt die gleichen Symptome, wie wir sie auch von anderen Süchten kennen. Sie kann die unterschiedlichsten Formen annehmen: Computersucht, Computerspielsucht, Internetsucht, Onlinesucht, Onlinespielsucht, Chatsucht, Onlinesexsucht, Handysucht und andere sind die gängigsten Formen. In Deutschland gelten mittlerweile über eine Million Menschen als onlinesüchtig oder onlinesuchtgefährdet. Es fehlt vor allem an Therapie- und Beratungsmöglichkeiten, umfassender Forschung und Problembewusstsein in der Öffentlichkeit.

Die Fraktion sieht daher Handlungsbedarf und hat sich unter anderem auf folgende Maßnahmen zur Bekämpfung der Medienabhängigkeit geeinigt:

  • Für Minderjährige soll aus Gründen des Jugendschutzes die wöchentliche Spielzeit bei Online-Rollenspielen begrenzt werden.
  • Für Online-Rollenspiele sollen Warnhinweise, die auf das Suchtpotential hinweisen, sowie Spieldauereinblendungen verpflichtend gemacht werden.
  • Medienabhängigkeit muss analog zur Glücksspielsucht als eigenständige Suchtform durch die Weltgesundheitsorganisation anerkannt werden.
  • Die Beratungs- und Therapiemöglichkeiten für Medienabhängige und deren Angehörige müssen ausgebaut werden.
  • Die Vermittlung von Medienkompetenz muss schulisch und außerschulisch gesteigert werden. Hier stehen Eltern, Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht.