Verunreinigter Cannabis: Bundesregierung nimmt mögliche Gesundheitsschäden in Kauf

Die Bundesregierung hat eine Kleine Anfrage (Drs. 16/5583) zu verunreinigtem Cannabis beantwortet. Dazu erklärt Dr. Harald Terpe,
drogen- und suchtpolitischer Sprecher:

Besitz, Handel und Erwerb von Cannabis sind verboten. Dennoch darf nicht ignoriert werden, dass bis zu mehreren Millionen Menschen regelmäßig oder gelegentlich Cannabis konsumieren. Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, dass die Bundesregierung ernst zu nehmende Berichte über mit Sand, Glas oder auch Öl gestreckte Cannabisprodukte ignoriert und eine entsprechende Warnung der Öffentlichkeit ablehnt. Wer Cannabis konsumiert, so lautet die Argumentation der Bundesregierung, ist selbst schuld. Als ob man deshalb billigend Gesundheitsschäden in Kauf nehmen dürfte.

Wir fordern die Bundesregierung auf, die Öffentlichkeit umgehend über die Gefahren durch verunreinigten Cannabis zu warnen. Ähnliche Warnungen haben die Gesundheitsbehörden in Luxemburg und Großbritannien bereits erlassen. Zudem muss das Bundeskriminalamt den Meldungen über derartige Verunreinigungen nachgehen. Bereits heute wird insbesondere aus Gründen des Gesundheitsschutzes der Wirkstoffgehalt illegaler Drogen beobachtet. Es ist unverständlich, warum nicht auch mögliche Verunreinigungen geprüft werden.