Hilfe statt Sterbehilfe: Lebensumstände Älterer und schwer Kranker verbessern

Anlässlich der Diskussionen um die aktive Sterbehilfe erklärt Dr. Harald Terpe, Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestages:

Ältere und schwer kranke Menschen brauchen Hilfe, keine Sterbehilfe. Wenn Menschen ihren Selbstmord mit der Angst vor einem Leben im Pflegeheim oder dem Wunsch, anderen nicht zur Last fallen zu wollen, begründen, müssen wir dies als dringenden Auftrag ansehen, die Lebensumstände und Hilfsangebote für ältere und schwer kranke Menschen zu verbessern. Es kann aber nicht dazu führen, dass man aktive Sterbehilfe oder die organisierte Beihilfe zum Suizid als eine Lösungsmöglichkeit akzeptiert.

Auch als Arzt ist es für mich selbstverständlich, dass ältere und kranke Menschen sich durch die Gesellschaft aufgehoben fühlen müssen. Wir dürfen kein gesellschaftliches Klima fördern, in dem schwer kranken und alten Menschen suggeriert wird, sie seien eine Belastung für Angehörige und soziale Versorgungssysteme.

Es mag einen rechtlichen Unterscheid zwischen aktiver Sterbehilfe und der Beihilfe zum Suizid geben. Ethisch gesehen gibt es keinen Unterschied, wenn wie im Fall Roger Kusch ein gesunder Mensch beim Selbstmord unterstützt wird, ohne ihm Hilfe und Beistand zum Weiterleben anzubieten. Dies ist menschenunwürdig. Und es ist zynisch, dies mit dem Verweis auf die Selbstbestimmung jedes Menschen zu begründen.