Hintergrund Vogelgrippe

Auch nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland besteht kein Grund zur Panik. Im Ausschuss für Gesundheit beantworteten Vertreter verschiedener Forschungsinstitute die Fragen der Abgeordneten.

Fakt ist, die globalisierte Welt beschleunigt die Ausbreitung neuartiger oder veränderter Influenzaerreger. Muss man aber deshalb in Panik ausbrechen und sich beispielsweise mit Atemmasken eindecken, wie dies obskure Geschäftemacher im Internet empfehlen?

Ein Expertengespräch des Ausschusses für Gesundheit sowie des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Wissenschaftlern des Paul-Ehrlich?Instituts, des Robert-Koch-Instituts und des Greifswalder Friedrich-Loeffler-Instituts ist kürzlich dieser Frage nachgegangen. Kernaussagen waren unter anderem: Aus virologischer Sicht ergibt sich durch die Ausbrüche in der Türkei nur eine geringfügige Änderung gegenüber der Einschätzung aus dem Oktober des letzten Jahres. Das Virus kann nach wie vor nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, wobei die Wissenschaftler nicht genau wissen, welche Erbveränderungen im Virus diese Fähigkeit verursachen .

Die Herstellung eines wirksamen Impfstoffes bedeutet keine große wissenschaftliche Herausforderung. Es stellt kein tief greifendes Problem dar, einen Impfstoff gegen einen beliebigen Influenza-Stamm herzustellen.

Für das Frühjahr 2006 rechnet man damit, dass ein Großteil der aus Nordafrika zurückkehrenden Zugvögel über das südliche Europa fliegen werde, worin kein erhöhtes Risiko zu sehen sei. Ein Viertel der Vögel werde jedoch die Ostroute nehmen, die auch über die westliche Türkei führe. Da es gerade in diesem Gebiet in den letzen Wochen Ausbrüche gegeben habe, bestehe in der jetzigen Situation durchaus die Möglichkeit einer Einschleppung auf diesem Wege. Problematisch seien insgesamt weniger Zugvögel als vielmehr Geflügeltransporte.

Das Problem bei der Impfung besteht darin, dass sie zwar vor dem Ausbruch der Krankheit, nicht aber vor der Infektion mit dem Virus schütze. Zudem verhindere sie nicht das Ausscheiden des Virus. Es wird befürchtet, dass deshalb bei einer Impfung in einer seuchenfreien Zeit, wie wir sie im Moment hätten, ein möglicher Eintrag nicht mehr erkannt werden und es zu einer schleichenden Ausbreitung des Virus kommen könnte.

Anmerkung: Auf der Grundlage des Nationalen Pandemieplanes haben wir einen Fragebogen zu dessen Umsetzung auf Landes? und kommunaler Ebene entwickelt. Bei Bedarf bitte melden.