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Ein als Schweinegrippe bezeichnetes neues Grippevirus des Typs A H1N1 breitet sich aus. Weltweit werden Ansteckungen und Verdachsfälle gemeldet. Aus den USA und Mexiko werden einige Todesfälle berichtet. Auch in Deutschland haben sich Menschen infiziert. Doch zur Panik besteht kein Anlaß.
Die wohl fälschlich als Schweinegrippe bezeichnete Erkrankung ist zunächst eine gewöhnliche Influenza. Einige Forscher wie der Berliner Virologe Detlef Krüger sind der Ansicht, dass die jährliche Grippewelle weitaus gefährlicher sei. Jährlich sterben etwa 5.000 bis 30.000 Menschen an den Folgen einer solchen Influenza. Anders als die Vogelgrippe, die vor einigen Jahren ebenfalls für Schlagzeilen sorgte, kann die sogenannte Schweinegripe von Mensch zu Mensch übertragen werden. Allerdings gilt die Schweinegrippe als deutlich weniger aggressiv.
Gegen die sogenannte Schweinegrippe existiert bislang kein Impfstoff. Die Entwicklung dauert etwa fünf Monate. Allerdings gibt es zugelassene Grippemedikamente, die nach einer Infektion zum Einsatz kommen und nach ersten Berichten auch gegen die Schweinegrippe helfen. Diese antiviralen Medikamente sollten nur auf ärztliche Empfehlung eingenommen werden. Es ist nicht ratsam, sie sich auf Vorrat zu beschaffen. Eine unkontrollierte Selbstmedikation kann zudem die Entwicklung von Resistenzen fördern.
Das Robert-Koch-Institut sieht momentan keine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung. Persönliche Hygienemaßnahmen wie Händewaschen nach dem Kontakt mit Reiserückkehrern aus den betroffenen Regionen sollten allerdings beachtet werden. Das Auswärtige Amt rät derzeit von nicht notwendigen Reisen nach Mexiko ab. Nach Ansicht von Verbraucherschützern können daher Reisen nach Mexiko ohne zusätzliche Kosten storniert werden.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat inzwischen die Pandemie-Warnstufe 5 ausgerufen. Dies bedeutet zunächst nur, dass die neue Grippe in mindestens zwei Staaten von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Bund und Länder haben eine Nationale Pandemieplanung in die niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und die Gesundheitsbehörden eingebunden sind. Diese Planung sieht im Falle einer Pandemie ein mehrstufiges Vorgehen vor. Dazu gehört unter anderem ein Vorrat an Grippemedikamenten, der für mindestens 20 Prozent der Bevölkerung ausreicht. Nicht alle Bundesländer haben diese Größenordnung schon erreicht. Die Bundesregierung hat daher die betreffenden Bundesländer wie Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern aufgefordert, dies nachzuholen.