PatientInnen in den Mittelpunkt

Grüne Vorschläge für mehr Patientenorientierung im Gesundheitswesen

Die Strukturen unseres Gesundheitswesen sind nicht immer an den Interessen der Patientinnen und Patienten orientiert. Lange Wege, Doppeluntersuchungen, mangelnde Begleitung der PatientInnen sind die Folge.Patientinnen und Patienten haben zudem oft das Gefühl, bisweilen nur noch als Behandlungs- oder Abrechnungsfall wahrgenommen zu werden und ökonomischen Interessen der Akteure im Gesundheitswesen ausgeliefert zu sein. Kritisiert wird auch die Bevorzugung von privat Versicherten, etwa bei der Vereinbarung von Arztterminen. Häufig werden zudem die bestehenden gesundheitspolitischen Konflikte, zum Beispiel zwischen ÄrztInnen und Krankenkassen, auf dem Rücken der PatientInnen ausgetragen.

Patienten: Taktgeber im Gesundheitswesen

Für uns gehören Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt. Sie müssen zu den Taktgebern im Gesundheitswesen werden. Doch PatientInnen sind keine homogene Gruppe. Sie haben unterschiedliche Perspektiven, Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse und agieren in verschiedenen Rollen: als Versicherte, als Erkrankte und als Kundinnen und Kunden.

Unser Maßstab ist eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte medizinische Versorgung für alle. Wir wollen die Fähigkeit der PatientInnen stärken, gesundheitsbewusst und verantwortlich mit der eigenen Gesundheit und Krankheit umzugehen. Deswegen sind Informations- und Beratungsangebote hilfreich und unterstützenswert.

Partnerschaftlich: Arzt-Patienten-Beziehung

Wir wollen ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen ÄrztInnen und PatientInnen. Dabei sollen die PatientInnen mit ihren individuelle Informationen, Kompetenzen und Bedürfnissen in den Behandlungsprozess einbezogen werden. So wünschen viele schwer erkrankte PatientInnen vor allem ärztliche oder pflegerische Fürsorge. Andere PatientInnen hingegen wollen auf der Grundlage sachgerechter Beratung eine souveräne Rolle im Behandlungsprozess einnehmen. ÄrztInnen sollten die Fähigkeiten, die ein solches partnerschaftliches Arzt-PatientInnen-Verhältnis erfordert, so früh wie möglich schon während des Studiums sowie durch Fort- und Weiterbildung erwerben. Die auch zeitintensiven Formen der Beziehung zwischen ÄrztInnen und PatientInnen müssen zudem als Qualitätsmerkmal in der Gesundheitsversorgung stärker verankert werden.

Patientenrechte stärken

Für PatientInnen sind ihre Rechte gegenüber ihren ÄrztInnen bislang wenig transparent. So fehlt es beispielsweise an einer gesetzlichen Festlegung, worüber und in welchem Umfang eine Ärztin / ein Arzt vor und während einer Behandlung aufklären muss. Viele PatientInnen haben zudem Schwierigkeiten, Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld vor Gericht durchzusetzen. Wir wollen daher ein Patientenrechtegesetz, mit dem wir alle Rechte der PatientInnen und Pflichten der BehandlerInnen zusammenfassen und in das Bürgerliche Gesetzbuch einbeziehen.

Gesundheitliche Versorgung patientenfreundlich gestalten

Aus Sicht vieler PatientInnen ist das deutsche Gesundheitswesen durch eine starke Trennung der verschiedenen Versorgungsbereiche gekennzeichnet. Niedergelassene ÄrztInnen und andere an der Behandlung beteiligte Berufsgruppen einerseits, Allgemeinkrankenhäuser, Rehabilitationskliniken usw. andererseits. Die Trennung der Versorgungsbereiche und die ungenügende Kooperation der verschiedenen BehandlerInnen bringt oft auch lange Wege und unnötige Doppeluntersuchungen mit sich. Wir treten für eine bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung ein. Dafür ist es unerlässlich, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ärztegruppen und den anderen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen zu verbessern.

PatientInnen in den Mittelpunkt zu stellen heißt auch, neuartige Versorgungsmodelle auf den Weg zu bringen. Ländliche Regionen, in denen Unterversorgung und Ärztemangel droht, können zu Modellregionen zukünftiger Gesundheitsversorgung werden. So könnten mobile Hausarztpraxen installiert werden. Für denkbar halten wir auch, dass qualifizierte Krankenpflegekräfte dort zukünftig auch hausärztliche Aufgaben übernehmen.

Beschluss

Fraktionsbeschluss "PatientInnen in den Mittelpunkt"