DDR-Unrecht auch im Sport aufarbeiten

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert eine Aufstockung der Gelder für die DDR-Dopingberatungsstelle beim Bund von 30.000 auf 200.000 Euro.

30.09.15 –

Der Rostocker Bundestagsabgeordnete Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt  zur aktuelle Debatte um den Bundeshaushalt: „Immer mehr Opfer des staatlichen DDR-Zwangsdopings finden den Mut, sich in der vom Bund geförderten Beratungsstelle des „Doping-Opfer-Hilfe e.V.“ zu melden, ihre Geschichten zu erzählen und Hilfe einzufordern. Das muss auch seitens des Bundes gewürdigt werden. Die bisherige Förderung reicht bei Weitem nicht aus, um die Doping Opfer adäquat zu beraten. Für alle Betroffenen muss eine gute Beratung und Vorprüfung ihres Anliegens sichergestellt werden. Deshalb fordern wir eine bessere finanzielle Ausstattung der Beratungsstelle in den jetzigen Haushaltsberatungen. Darüber hinaus fordern wir  Entschädigungszahlungen für Opfer, die nachweislich als Minderjährige  gedopt wurden.“

 In der DDR wurden minderjährige Sportlerinnen und Sportler seit Anfang der 1970er Jahre systematisch und auf Geheiß des Staates gedopt. Oftmals geschah die Verabreichung des Wachstumshormons Oralturinabol und anderer Mittel ohne das Wissen der Betroffenen. Allein seit 2013 wendeten sich mehr als 700 Menschen, die Opfer des Zwangsdopings geworden sind, an die Beratungsstelle. Sie leiden aufgrund der hormonellen und steroiden Dauerbehandlung unter Knochen- und Gelenkschäden, Krebs, Depressionen, sie erlitten Fehlgeburten oder haben andere, teils gravierende Spätfolgen. Die Ahnung, dass damals etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, hatten viele seit Jahren und Jahrzenten. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung klaffen weiterhin tiefe Wunden in der deutsch-deutschen Geschichte – auch im Sport. 

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